Was macht Atos SE?

Atos SE ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der digitalen Transformation. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Dienstleistungen an, darunter Cloud- und Infrastrukturlösungen, digitale Arbeitsplatzlösungen, Technologie-Services und Beratungsleistungen. Atos ist in verschiedenen Branchen tätig und hat eine starke Präsenz in Europa, insbesondere in Frankreich und Deutschland. Zudem ist Atos offizieller IT-Partner für die UEFA und unterstützt zahlreiche Sport- und Großveranstaltungen mit technologischen Lösungen.


Aktuelle Entwicklungen und Aktienkurs

In den letzten Jahren hat die Aktie von Atos SE einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Mehrere Faktoren haben zu dieser Entwicklung beigetragen, darunter verpasste Umsatzziele, Vertragskündigungen und ein schwacher Markt. Im Jahr 2024 führte Atos eine Kapitalerhöhung in Höhe von 233 Millionen Euro durch, was zu einer erheblichen Verwässerung der Aktien führte und den Aktienkurs auf ein Allzeittief von etwa einem halben Cent sinken ließ.


Kommt Atos zu alter Stärke?

1. Die Neuausrichtung

Nach dem drastischen Wertverlust der Atos-Aktie im Jahr 2024 wurden wichtige Maßnahmen eingeleitet, um das Unternehmen zu stabilisieren. Besonders hervorzuheben ist die neue Unternehmensführung, die klare Schritte zur Sanierung und strategischen Neuausrichtung eingeleitet hat. Atos hat angekündigt, im laufenden Jahr keine weiteren Geschäftsbereiche zu verkaufen, und will sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren – darunter IT-Infrastruktur, Cloud und Hochleistungsrechnen.

Zudem befindet sich der französische Staat in exklusiven Verhandlungen über den Erwerb sicherheitsrelevanter Sparten wie etwa dem Bereich des Supercomputing. Diese Entwicklungen unterstreichen, dass Atos weiterhin eine wichtige Rolle in der europäischen Digitalstrategie spielt – besonders im öffentlichen und militärischen Sektor.


2. Der Reverse-Stock-Split

Im März 2025 hat Atos offiziell einen Reverse Stock Split (RSS) im Verhältnis 1:10.000 beschlossen. Diese Maßnahme wurde bereits von den Aktionären auf der Hauptversammlung genehmigt und wird ab April 2025 umgesetzt. Dabei werden je 10.000 bestehende Aktien zu einer neuen Aktie zusammengelegt.

Ziel ist es, den extrem niedrigen Aktienkurs, der zuletzt unter einem Cent lag, auf ein optisch und wirtschaftlich „gesünderes“ Niveau zu bringen. Der RSS ist Teil eines umfassenderen Sanierungsplans, mit dem Atos wieder Attraktivität bei Investoren gewinnen will.


2.1 Was ist ein Reverse Stock Split überhaupt?

Ein Reverse Stock Split (auch: umgekehrter Aktiensplit) ist eine Maßnahme, bei der mehrere bestehende Aktien zu einer neuen Aktie zusammengelegt werden. Dadurch steigt der rechnerische Kurs der Aktie, obwohl sich am Gesamtwert des Unternehmens nichts ändert. Es handelt sich also nicht um eine Kurssteigerung durch Marktgeschehen, sondern um eine technische Umstellung.

Im Fall von Atos bedeutet das: Wer vorher 10.000 Aktien zu je 0,004 € hatte, wird nach dem Split eine einzige Aktie im Wert von ca. 40 € besitzen. Der Gesamtwert des Aktienpakets bleibt identisch, doch die Anzahl der Aktien reduziert sich drastisch.


2.2 Warum der Reverse Stock Split Atos helfen könnte

Ein so niedriger Aktienkurs wie der von Atos (unter 1 Cent) ist in mehrfacher Hinsicht problematisch: Er schreckt Investoren ab, wirkt spekulativ und erschwert die Aufnahme neuer Finanzmittel. Durch den Reverse Stock Split wird der Kurs wieder in einen seriösen Bereich gehoben, was dazu beitragen kann, dass institutionelle Anleger zurückkehren, die oft Mindestanforderungen an Aktienwerte stellen.

Zudem kann ein höherer Kurs das Vertrauen in das Unternehmen stärken, denn viele Investoren orientieren sich bei ihrer Einschätzung auch an psychologischen Marken. In Kombination mit den strukturellen Verbesserungen bei Atos – wie die Stabilisierung der Geschäftsfelder und die Rückendeckung durch den französischen Staat – könnte der RSS ein wichtiger Schritt sein, um das Unternehmen langfristig zu sanieren und wieder wettbewerbsfähig zu machen.


3. Andere Unternehmen und RSS

Atos ist nicht das erste Unternehmen, das einen Reverse Stock Split als Teil eines Sanierungsplans nutzt. Auch große Konzerne wie Citigroup oder AIG griffen nach der Finanzkrise zu dieser Maßnahme, um sich aus der „Penny-Stock-Zone“ zu befreien und das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Bei Citigroup wurde der Kurs durch einen 1:10-Split wieder auf ein investorenfreundliches Niveau gehoben – das Unternehmen konnte sich langfristig stabilisieren. Ähnlich verlief es bei AIG, das nach einem 1:20-Split wieder langsam Boden gutmachte. Diese Beispiele zeigen: Ein Reverse Stock Split allein ist kein Wundermittel, kann aber in Kombination mit klaren Strategien und operativer Neuausrichtung ein sinnvoller Schritt zur Erholung sein.


Fazit

Die Situation rund um Atos SE bleibt komplex, aber nicht hoffnungslos. Nach einem beispiellosen Kursverfall sendet das Unternehmen nun klare Signale der Stabilisierung und Neuausrichtung. Der Reverse Stock Split ist dabei nicht nur ein technisches Mittel, sondern ein strategischer Schritt auf dem Weg zurück zu mehr Vertrauen und Sichtbarkeit am Kapitalmarkt. Ob Atos der Turnaround gelingt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen – doch der Kurs ist gesetzt. Jetzt liegt es an der Umsetzung.